Begleitmaterial für einen Exkursionstag in Leipzig mit Schüler*innen der Klassen 3 bis 7 auf der Grundlage des Kinofilms „Fritzi - Eine Wendewundergeschichte“

Ziel ist es, ein halbtägiges Programm für Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 bis 7 auf der Grundlage des Kinofilms „Fritzi - Eine Wendewundergeschichte“ zusammenzustellen. Dabei sollen die Originalschauplätze vom Herbst´89 in Leipzig wie z.B. Nikolaikirchhof, Marktplatz Thomaskirche und Runde Ecke einbezogen werden. Grundanliegen dieses geplanten Bildungsangebotes für Schulen ist die Sensibilisierung für demokratische Prozesse und die jüngere deutsche Geschichte. HINWEIS: Das vorgestellte pädagogische Begleitmaterial stellt exemplarisch einige Möglichkeiten für die verschiedenen Altersstufen dar. Ziel ist die Entwicklung und die umfangreiche Zusammenstellung von Begleitmaterial, für einen Exkursionstag in der Leipziger Innenstadt. Die Idee dazu kam durch die entwickelten und durchgeführten Stadtrundgänge in den Jahren 2019 und 2020 als außerschulisches Angebot. Sie wurden von den Leipziger Grundschulen und Grundschulen aus dem Leipziger Umland stark nachgefragt. Der Rundgang dauerte 1,5 Stunden und wurde von einer pädagogischen Fachkraft durchgeführt.
Ziel des Exkursionstages der pädagogischen Arbeit
Die Materialsammlung soll so angelegt sein, dass sie eine Bandbreite der zu erreichenden Bildungsziele, die im sächsischen Lehrplan festgeschrieben sind, abdecken. Es soll darauf geachtet werden, dass die Aneignung von fachlich-methodischem Wissen mit dem Erwerb von sozial-kommunikativen Kompetenzen einhergehen, in Verbindung mit künstlerisch-kreativen Elementen. Die Aufgaben sollen außerdem die Entwicklung der Selbstkompetenz der Schülerinnen und Schüler unterstützen, das heißt, sie lernen über sich selbst zu reflektieren und eigene Stärken und Bedürfnisse zu erkennen. Das Auseinandersetzen mit den jeweiligen Aufgaben kann unter erwachsener Begleitung von den Kindern und Jugendlichen selbst organisiert erfolgen, sodass sie motiviert sind und sich eigene Ziele setzen. Durch das selbstständige Entdecken entwickelt sich außerdem positives Arbeitsverhalten.
Fritzi - Eine Wendewundergeschichte - Filminhalt

Fritzi ist 1989 zwölf Jahre alt. Die Sommerferien will sie zusammen mit ihrer besten Freundin Sophie und deren Hund Sputnik genießen, wobei ihr selbstgebautes Baumhaus genau der richtige Ort zum Träumen ist. Daher ist es merkwürdig, dass Sophie und ihre Mutter plötzlich Urlaub in Ungarn machen. Fritzi soll stattdessen auf Sputnik aufpassen. Doch das neue Schuljahr beginnt und Sophie ist noch nicht wieder zurückgekommen. Fritzi findet heraus, dass Ungarn überraschend die Grenzen zu Österreich geöffnet hat und viele Bewohner der DDR diese Chance nutzen, um in den Westen zu fliehen. Dafür gibt es einen neuen Mitschüler, Bela. Er und sein Vater engagieren sich in der Kirche und in der Umweltbewegung. Mit Bela besucht Fritzi einen Gottesdienst in der Nikolaikirche. In diesem wird zu gewaltfreien Demonstrationen gegen das Regime aufgerufen, denn die Menschen wollen Reformen und mehr Freiheiten. Fritzi wird dabei von der Staatssicherheit (Stasi) verfolgt, die damals nahezu alle Bürger der DDR überwacht. In der Schule wird es für sie und Bela schwierig und sie soll sogar vom Unterricht ausgeschlossen werden. Beim Schulausflug hatte sie versucht über die Grenze zu kommen. Dabei wollte sie Sophie nur ihren Hund Sputnik bringen. Währenddessen erhalten die gewaltfreien Montagsdemonstrationen in Leipzig immer mehr Zulauf und die Teilnehmenden rufen laut: „Wir sind das Volk“. Was kaum jemand vorher für möglich hielt, wird plötzlich Realität. Das Wunder passiert - die Grenze wird geöffnet. Fritzi und ihre Eltern können mit Tausenden anderer DDR-Bürger ungehindert nach Westdeutschland einreisen. Es gibt am Ende ein glückliches Wiedersehen zwischen Fritzi, Sophie und ihrem Hund Sputnik.
Die Bedeutung des Films
Deutschland feierte 2019 den 30. Jahrestag des Mauerfalls. Auch nach dieser Zeit gibt es immer noch Vorbehalte beim Zusammenleben der Menschen in Ost und West. Es ist wichtig, diese weltbewegenden Ereignisse, die als Friedliche Revolution in die Geschichte eingegangen sind, in Erinnerung zu behalten. Freiheit und ein demokratisches Miteinander sind nicht selbstverständlich, sondern man muss sich dafür einsetzen. Das Buch und die geschichtliche Bedeutung vom Herbst´89 faszinierten die Regisseure Ralf Kukula und Matthias Bruhn, die das Thema kindgerecht aufbereiteten. Dem Animationsfilm gelingt das mit seiner ansprechenden Umsetzung auf einfühlsame Weise, zumal er die Geschichte aus Fritzis Perspektive erzählt und somit verständlich macht. Es lohnt sich, für die Freiheit zu kämpfen und dies ist auch gewaltfrei möglich. Den Bezug zur heutigen Zeit zu finden, ist wichtig, denn demokratisches Miteinander zeigt sich in vielen Facetten, sei es in einem Schulprojekt, das in die Nachbarschaft hinein wirkt. Oder die weltweite Klimabewegung, an deren Anfang eine junge Schülerin stand. Ihr Einsatz wurde zum Vorbild für viele Schüler*innen in Europa und mittlerweile gibt es eine weltweite Bewegung die sich für eine klimagerechte Politik einsetzt, auf die Straßen geht und die Politiker zum Handeln zwingt.

Mit freundlicher Unterstützung des Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.