Pädagogisch-Didaktische Methoden zur Förderung der selbständigen Arbeit von Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 3 bis 7

Beim Exkursionstag wären folgende Herangehensweisen für die Zusammenarbeit der Schüler*innen möglich. Nachfolgend gibt es eine Auswahl verschiedener Methoden mit ihren pädagogischen Zielstellungen.

Gruppenarbeit

Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in einer vorgegebenen Zeit in Gruppen an Arbeitsaufträgen. Jede Gruppe erhält von der Lehrkraft die hierfür notwendigen Materialien. Es erfolgt eine Aufteilung in Gruppen von 3 bis 5 Personen. Die Gruppen halten in der Stadt Abstand untereinander, um andere Gruppen nicht zu stören. Durch die differenzierte Aufgabenstellung ist die Mitarbeit aller Teammitglieder notwendig. Um zu verhindern, dass leistungsstarke Schüler*innen die Gruppenaufgaben selbst erledigen, ohne die Schwächeren mit einzubeziehen, können Gruppen mit unterschiedlichen Leistungsstärken gebildet werden. Das Motivationspotenzial, das sich aus der Gruppendynamik entwickeln kann, wird dann voll ausgeschöpft, wenn die Teilnehmenden nicht nur gern, sondern auch effizient zusammenarbeiten. Zwei Faktoren, fördern die Motivation innerhalb von Gruppen: eine klare Arbeitsstruktur und die Einsicht in den Sinn der Kooperation.

Rollenspiele

Die Schülerinnen und Schüler übernehmen verschiedene Rollen, die sie aus einer schriftlichen Vorlage auswählen und der Gruppe oder der ganzen Klasse vorspielen. Das Rollenspiel wird mitunter nicht leicht angenommen, ist aber eine lohnenswerte Herausforderung. Wenn man eine Situation spontan und ohne Vorbereitung aus dem Bauch heraus spielt, nennt man das Improvisation. Jeder Spielende soll seine Rolle so ausfüllen dürfen, wie er oder sie es für richtig hält. Die Rollen können auch untereinander getauscht werden. Man kann eigene Positionen spielen, andere Haltungen wiedergeben, sich in andere hineinversetzen. Spontaneität und Intuition sind auch hier wichtig, um glaubhaft spielen zu können. Die Erkenntnisse aus dem Rollenspiel werden zur Ergebnissicherung festgehalten. Hierfür bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an. Zum einen die Reflexion über das Rollenspiel. Was hat das mit mir gemacht? Welche guten oder merkwürdigen Gefühle bekam ich? Wichtig ist auch das Feedback der Gruppe/Klasse untereinander. Wie kam die Rolle rüber? Darüber wird es möglich, eigene Einstellungen, Gefühle oder Handlungen zu verstehen. Die Kinder werden zum Austausch über zwischenmenschliche Kommunikation und Verhaltensweisen sensibilisiert. Es kann Empathie entstehen.

Methodenblätter und weitere Informationen finden Sie hier als Download.

Rotieren des Partnergesprächs / „Fishbowl“:

Dient zum Austausch und zur Diskussion von Arbeitsergebnissen und heißt wörtlich „Fisch-Kugelglas“. Man wählt aus einer Kiste Fotos oder Bilder oder spricht über eine bestimmte Filmszene. In der Gruppe befragt man sich oder beschreibt, was einen dabei anspricht. Hierbei gibt es die gemeinsam vorher festgelegten Gesprächsregeln wie z. B.:

  • Wir lachen niemanden aus oder kommentieren Vermutungen unangemessen.
  • Wir hören einander zu und unterbrechen nicht.
  • Wir verletzen niemanden mit Worten.
  • Jeder darf frei seine Meinung sagen.

Wichtig ist im Vorfeld herauszuarbeiten, warum solche Gesprächsregeln wichtig sind.

Die kritische Bild-Analyse oder Analyse einer Filmsequenz

Bilder können informieren, etwas aufdecken oder vertuschen, Interessen oder Ideologien transportieren und uns damit täuschen oder manipulieren. Deshalb ist es wichtig, 4 Abbildungen und Filmausschnitte kritisch zu betrachten, um Absichten dahinter erkennen zu können. Ein Bild kann viele Antworten liefern, wenn man die richtigen Fragen stellt. Folgende Fragen helfen dabei: · Wer oder was ist abgebildet? · Was passiert? Welche Handlung, Tätigkeit oder Beziehung ist erkennbar? · Wie wirkt das Bild auf dich? · Welche Bedeutung haben die Perspektive, der Bild-Ausschnitt, das Licht, die Farben? · Wie sind die Abgebildeten dargestellt? Wie werden sie gezeigt? (Aussehen, Haltung, Mimik und Gestik) · Wird damit ein bestimmter Eindruck vermittelt? Welchen Eindruck hinterlässt es bei dir? · Brauchst du noch Zusatzinformationen, um das Bild zu verstehen?

Die Arbeit mit einem „Geschichten“- Tagebuch

Das Tagebuch ist auch eine schriftliche Form des Nachdenkens über die Ereignisse verschiedener Tage und besteht aus verschiedenen Textteilen, die regelmäßig geschrieben und in der Ich-Form an keinen direkten Adressaten verfasst sind. Es werden Beobachtungen, Gedanken, eigene Gefühle und Erfahrungen erzählt. Es richtet sich gegen das Vergessen. Beim Schreiben mischen sich die Textsorten. Man kann die Geschichte illustrieren oder anders künstlerisch darstellen. Beim „Geschichten“-Tagebuch geht es darum, über sich und seine Herkunft etwas zu erfahren. Man geht mithilfe der Fragen auf eine Reise in die jüngere Vergangenheit – die der Eltern, der Großeltern, der anderen Verwandten und seine eigene. Über die Fragen und Interviews erkennen die Kinder den Zusammenhang zwischen eigener Biographie und Zeitgeschichte. Die Kinder halten Erinnerungsspuren fest, können über Geschehenes nachdenken und reflektieren. Es ist möglich, sich zu etwas Geschehenem zu distanzieren, es zu verschriftlichen und eigene Gefühle festzuhalten, die für sie bedeutsam sind. Dieses „Geschichten“-Tagebuch bietet die Chance, etwas zu erinnern, innezuhalten und Schlussfolgerungen zu ziehen.